Diese Geschichte ist auch im 4. Kids Mäc zu lesen und noch vieles mehr
Das kleine Hexlein und die Brille von Monika Bahr Eulalie
Kritzel lebte schon seit beinahe 100 Jahren in ihrem kleinen Waldhäuschen und
hexte vor sich hin. Früher war sie stolz und mächtig, heute sah das so ganz
anders aus. Die
meisten ihrer Zauberversuche endeten im Chaos und so war es auch heute und das,
obwohl sie alles brav aus ihrem Zauberbuch ablas. Auf
ihrem Tisch lagen 50 Kokosnüsse, dabei wollte sie doch nur einen Fisch, aus dem
nahe gelegenen Fluss. Noch
einmal las sie den Text ab. „Weil
ich heut doch essen muss, send mir etwas aus einer Nuss.“ Und
schwups, lag wieder eine Kokosnuss auf dem Tisch. Wütend
stampfte sie mit den Füßen auf und schrie so laut, das sie ihren Nachbarn, den
Dachs Herrn Nickel aus dem Schlaf riss. Zornig
und noch im Halbschlaf, ging er zum Waldhäuschen und beschwerte sich. „Hey,
Eulalie, es reicht, ich will schlafen! Was schreist du hier herum und weckst
mich auf?“ Dann
sah er die endlosen Kokosnüsse auf dem Tisch und begann zu lachen. „Was
soll das denn werden?“ „Ich
will Abendessen, einen Fisch aus dem Fluss.“ „Und
als Köder dienen dir riesige Nüsse?“, lachte er erneut. „Ich
lese alles genau ab, aber zum Vorschein kommen immer diese Nüsse.“ „Du
und lesen? Das kannst du doch schon lange nicht mehr.“ „Pass
auf, was du sagst.“ „Sonst
was? Willst du mich verzaubern? Du bist blind wie ein Maulwurf, selbst ich
könnte das besser.“ „Du Schätzer. Komm, versuch es doch.“ Dachs
Herr Nickel, trat heran und las den Spruch aus dem Buch vor. „Weil ich heute essen muss. Schenk mit ein Fischlein
aus dem Fluss!“ Pardauz,
ein Fisch landete auf dem Tisch. „Siehst du, ganz leicht.“ Eulalie
Kritzel steckte ihre Nase tief in die Buchseiten und schüttelte mit dem Kopf. „Das
steht da nicht!“ „Doch,
aber du kannst es nicht lesen. Du brauchst eine Brille!“ „Hexe
mit Brille, nie und nimmer, vergiss es. Wie sieht denn das aus, alle werden
lachen.“ Dachs
Herr Nickel schwieg und setzte seinen unförmigen Körper in Bewegung, dabei
wackelte sein dicker Bauch hin und her, aber er hatte auch eine Idee. Im
Wald sammelte er viele Dinge ein. Kleine Hölzchen, Farn und Glas, von dem die
Menschen immer viel hinterließen. Daraus bastelte er ein ziemlich merkwürdiges
Gestell und ging zurück ins Waldhäuschen, mit den Worten. „Wenn ich dir beweise, das du eine Brille gut und
hilfreich ist, trägst du sie dann?“ „Kannst
du nicht, aber JA.“ „Lies
das ab.“, mit diesen Worten schob er Eulalie das Buch unter die Nase. „Um Tag für Tag ein Fischlein zu haben, muss ich
Hexlein nur mein Buch befragen.“ Der
Dachs hielt sich vor Lachen seinen dicken Bauch. „Nichts
kannst du lesen! Nimm das.“ Damit
überreichte er Eulalie sein komisches Gestell. „Auf
die Nase und noch einmal.“ „Um
Tag für Tag mich am Zauber zu laben, muss ich Hexlein von nun an Brille
tragen.“ Umgehend
veränderte das Gestell seine Form und wurde zur hübschen Brille, die Eulalie
sogar sehr gut stand. Von
nun an las sie nie wieder einen Spruch falsch und zum Dank machte sie Dachs
Herrn Nickel ein Geschenk. Sie
blätterte im Buch und las. „Mein
Freund, der Dachs, er schläft so gern, niemand soll ihn stören, weder von nah
noch fern. Wenn
sein Magen nach Nahrung schreit, stehe stets ein Näpfchen für ihn bereit. Sein
Leben möge lang und friedvoll sein und hier bei mir, finde er stets ein Heim.“ Das
war die Geschichte von der Brille und dem Hexlein und im übrigen. Niemand hat
gelacht, wer von uns hätte das gedacht ?
|