Der beleidigte Buntstift |
von Monika Bahr |
Katrinchen, hockte vor ihrem Bett und bewunderte den schönenZeichenblock, groß und hübsch, den ihre Mama ihr geschenkt hatte. Bisher hatte die kleine Maus es vorgezogen, was sie natürlich nicht durfte, es aber vielmehr Spaß machte, mit ihren Stiften alles zu bemalen, was keine Beine zum wegrennen hatte. Tische, Stühle, Wände, Schränke und wenn sie dann mal wieder mit einem bunten Mund vor ihrer Mama stand, wusste die, was geschehen war. „Katrinchen hast du wieder Unsinn gemacht? Und du sollst nicht immer auf den Stiften kauen.“ Mit einer langen Unterlippe und lustigen Kulleraugen sah sie ihre Mutter an und die lächelte liebevoll, auch wenn sie es überhaupt nicht lustig fand. Heute kam ihre Mutter mit eben diesem riesigen Zeichenblock zurück. „Katrinchen, du wirst nur noch hier drauf malen. Die Blätter sind riesig genug.“ Sie nickte, verschwand und blickte nun auf das schöne, große Blatt und auf die angeknabberten Stifte. Ein Feuerwehrauto, ein knallrotes Feuerwehrauto wollte sie malen. Sie suchte nach dem Stift, aber der hatte sich in die hinterste Ecke verdrückt und wehrte sich standhaft die Dose zu verlassen. Endlich hatte sie es geschafft und schob ihn in Richtung Mund, denn sie musste ja überlegen, wie sie ihr Feuerwehrauto denn malen könnte. „Igitt, steck mich bloss nicht wieder in das nasse, schlabberige und dunkle Loch.“ Katrinchen blickte sich um, sah aber nichts, vergaß vor lauter Schreck auf den Stift zu beißen. Sie setzte an und begann zu malen. Gerade, als sie die Spitze auf das Papier setzen wollte, verschwand diese auch schon. Katrinchen drehte den Stift um und guckte verdattert darauf. Wo war den bloss die Mine hin, einfach weg. Plötzlich steckte der Stift seine Nase raus und rief. „Ich werde nie wieder mit dir malen, wenn du mich noch einmal in deinen klebrigen Mund steckst und auf meinem Holz herum knabberst! Ende der Durchsage.“, und schwups war die Mine auch schon wieder verschwunden. Katrinchen bekam große Augen und sprach. „Ein beleidigter Buntstift, ein Stift der nicht malen will und mit mir redet, das gibt es nicht.“ Der Stift steckte wieder seine Nase hinaus und redete erneut. „Gibt es doch und alle meine Freunde sind meiner Meinung. Guck nur.“, dabei zappelte er mit seiner Mine in Richtung der Buntstiftdose. Alle Stifte hatten die Minen eingezogen, keiner mehr hatte eine Spitze. „Das ist nicht wahr!“, schrie Katrinchen entsetzt und rannte mit dem Stift in der Hand in die Küche um ihrer Mama zu berichten, aber als sie sie sah, wusste sie nicht, wie sie das erklären sollte und trottelte zurück. „Gut, ich werde nie wieder auf euch herum kauen, einverstanden, aber jetzt hört auf mich zu ärgern.“ Alle Stifte steckten ihre Spitzen heraus und halfen Katrinchen dabei viele schöne Bilder zu malen. Nur hin und wieder zogen sie noch einmal die Köpfe ein. Das waren die Augenblicke, in denen Katrinchen für einen Augenblick ihr Versprechen zu vergessen drohte. |
html-design - Sieglinde Breitschwerdt - Geschichte: Copyright by Monika Bahr - Animation: www.nur-gifs.de |